Equines Metabolisches Syndrom (EMS)

Das Equine Metabolische Syndrom (EMS) ist ein metabolisches Syndrom bei Pferden, das durch InsulinresistenzAdipositas und eine erhöhte Anfälligkeit für Hufrehe (Laminitis) gekennzeichnet ist. EMS ähnelt beim Menschen dem metabolischen Syndrom, ist aber spezifisch für Pferde.


Hauptmerkmale

  1. Insulinresistenz (IR)
    • Körperzellen reagieren weniger auf Insulin → erhöhte Insulinspiegel (Hyperinsulinämie).
    • Starker Risikofaktor für Hufrehe.
  2. Adipositas / Fettpolster
    • Vor allem Kragen- und Nackenregion, Schwanzwurzel, Schulter- und Rückenbereich.
    • Übergewicht ist häufig, kann aber auch normalgewichtige Pferde betreffen.
  3. Hufrehe (Laminitis)
    • Meist chronisch oder wiederkehrend, ausgelöst durch Hyperinsulinämie.
    • Häufige Ursache für Lahmheiten bei EMS-Pferden.

Risikofaktoren

  • Rasseprädisposition: Ponys, Islandpferde, Araber
  • Übergewicht / Adipositas
  • Bewegungsmangel
  • Übermäßige Energiezufuhr (v. a. Zucker und Stärke im Futter)
  • Alter: meist mittelalte bis ältere Pferde

Diagnose

  • Klinische Untersuchung: Übergewicht, Fettdepots, Lahmheiten.
  • Blutuntersuchungen:
    • Basalinsulin (Hyperinsulinämie)
    • Glukose (oft normal bis leicht erhöht)
    • Fructosamine (mittlerer Blutzucker über 2–3 Wochen)
  • Dynamische Tests (bei Bedarf): orale Glukosetoleranztests (OGT) oder insulinbasierte Tests.
  • Ausschluss anderer Ursachen für Hufrehe oder Stoffwechselstörungen.

Therapie / Management

  1. Gewichtsmanagement
    • kontrollierte Fütterung, Reduktion von Zucker- und Stärkeanteil
    • langsame Gewichtsreduktion zur Verbesserung der Insulinresistenz
  2. Bewegung / Training
    • moderates, regelmäßiges Training zur Steigerung der Insulinempfindlichkeit
    • wichtig auch bei normalgewichtigen Pferden
  3. Medikamentöse Unterstützung
    • Off-label: Metformin zur Senkung der Insulinspiegel
    • Einsatz individuell, meist begleitend zu Fütterungs- und Bewegungsmanagement
  4. Hufpflege und Laminitis-Prävention
    • Regelmäßige Kontrolle, ggf. orthopädische Maßnahmen
    • Anpassung der Einstreu und Boxenmanagement zur Entlastung

Prognose

  • EMS kann nicht vollständig geheilt werden, ist jedoch gut kontrollierbar durch Fütterung, Bewegung und Prävention von Hufrehe.
  • Das Hauptziel ist die Reduktion von Insulinresistenz und das Vermeiden von Hufreheepisoden.

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